Piz Pisoc – 3174 m ü. M.
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Bild 1 von 2. Eine sternenklare, eiskalte Nacht am Pisoc – Ruhe und Schönheit in den Bergen.. Bildquelle: Mayk Wendt.
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Bild 2 von 2. Der Mond gleitet sanft über den Piz Pisocs, während die Nacht hereinbricht. Bildquelle: Mayk Wendt.
Die historische Erstbesteigung des Piz Pisoc, 1865
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Bergsteigen auch im Unterengadin entdeckt. Der bekannte Topograf Johann Coaz kartierte die Unterengadiner Berge und bestieg dabei auch Gipfel wie den Piz Lischana und den Piz San Jon. Das schreibt Paul Grimm in der Chronik von Tarasp (Erscheinung Ende 2024). Lange galten die Tarasper Berge als unbezwingbar – besonders der Piz Pisoc. Mit seinen 3'174 Metern ist er der höchste Berg des schweizerischen Nationalparks.
Die Erstbesteigung des Piz Pisoc erfolgte spät. Laut dem damaligen Fögl d’Engiadina machten sich am 28. Mai 1865 Alexander Flury aus Pontresina und Pankratius Marugg frühmorgens auf den Weg und erreichten gegen 9 Uhr den Gipfel. Vom Tal aus wurde alles genau beobachtet.
Zweifel an der Erstbesteigung
Allerdings zweifelte der Kurarzt und SAC-Mitglied Albert Arquint in einem Bericht von 1878 an dieser Erstbesteigung. «In der Sasselaflasche auf dem Gipfel fanden sich Beweise für Besteigungen aus den Jahren 1870, 1872 und 1877, aber nichts von 1865.» Auch dies ist in Grimms Tarasper Chronik nachzulesen. Kein Wunder, dass die Tarasper verärgert waren, als die Erstbesteigung ihres Hausberges von einem Scuoler vorgenommen wurde.
Warum Marugg den Oberengadiner Flury für die Besteigung wählte, bleibt unklar. Flury war ein Bergsteigerpionier und bestieg unter anderem als Erster den Piz Palü. Er wurde auch für seine Fotografien bekannt, gründete er doch das erste Fotogeschäft der Schweiz. Da der Piz Pisoc von Scuol aus gut sichtbar ist, überrascht es kaum, dass die Scuoler als erste auf die Idee kamen, ihn zu erklimmen. Flury war bereits ein erfahrener Bergsteiger, und vermutlich wollte Marugg auf diese Expertise nicht verzichten.
Besteigung des Piz Pisoc
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Bild 1 von 4. Viola Brodbeck erklimmt entschlossen den Gouloas, auf dem Weg zum Grat des Pisoc. Bildquelle: Mayk Wendt.
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Bild 2 von 4. Die 12- jährige Viola ist in Tarasp geboren. Endlich kann sie ihren Hausberg besteigen. Bildquelle: Mayk Wendt.
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Bild 3 von 4. Die Aussicht vom Spitz in Richtung Berninamassiv bietet einen faszinierenden Blick auf die imposanten Gipfel der Region. Bildquelle: Mayk Wendt.
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Bild 4 von 4. Die Pisoc-Gruppe, wie sie majestätisch vom Piz Clünas aus zu sehen ist. Bildquelle: Mayk Wendt.
Herausforderung des Piz Pisoc
Auch heute ist der Piz Pisoc wenig bestiegen. Der Aufstieg erfordert nicht nur Kondition, sondern auch Trittsicherheit. Das brüchige Gestein und die Steinschlaggefahr im Gaulois machen den Weg riskant. Die ideale Zeit zur Besteigung ist, wenn dort noch genug Schnee liegt, um Steigeisen und Pickel nutzen zu können.
An einem schönen Tag im Juli 2024 bestieg David Brodbeck, ehemaliger Pädagoge der Bergschule Avrona, den Gipfel mit seinen Töchtern Sophie und Viola. Brodbeck, der den Piz Pisoc bereits mehr als 40 Mal erklommen hat, schwärmt: „Es ist jedes Mal anders.“ Für die zwölfjährige Viola war es die Erstbesteigung, während Sophie schon einige Male ganz oben stand. „Heute können wir dank Karten, Wettervorhersagen und moderner Ausrüstung die Tour gut meistern“, erklärt Brodbeck. Doch wenn er 160 Jahre zurückdenkt, ist er tief beeindruckt von der damaligen Leistung der Alpinisten. „Diese Männer haben ihr Leben riskiert. So wichtig war ihnen das. Sie mussten jederzeit damit rechnen, nicht zurückzukehren.“
Die Rekordhalter auf dem Piz Pisoc
Ein Name, der oft im Gipfelbuch auftaucht, ist Lukas Regli. Der Tarasper stand über 150 Mal auf dem höchsten Punkt des Nationalparks. Der jüngste Gipfelstürmer hingegen dürfte Maurin Grass sein, der am 1. August 2022 im Alter von nur sieben Jahren gemeinsam mit seinem Vater Schimun den Gipfel erreichte.
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Bild 1 von 14. Blick in Richtung Pisoc-Gruppe von San Jon aus. Bildquelle: Mayk Wendt.
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Bild 2 von 14. Die eindrucksvollen Strukturen der Nordostwand des Pisoc erheben sich majestätisch. Bildquelle: Mayk Wendt.
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Bild 3 von 14. Ein prächtiges Farbenspiel entfaltet sich über dem Piz Pisoc und taucht die Bergwelt in magisches Licht. Bildquelle: Mayk Wendt.
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Bild 4 von 14. Zur Pisocgruppe zählen neben dem Piz Pisoc auch der Piz Vallatscha und der Piz Clemgia. Bildquelle: Mayk Wendt.
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Bild 5 von 14. Die Wandergruppe mit Viola Brodbeck steht stolz auf dem Gipfelgrat des Piz Pisocs. Bildquelle: Mayk Wendt.
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Bild 6 von 14. Das Gipfelbuch auf dem Piz Pisoc – ein Zeugnis der erlebten Abenteuer und Besteigungen. Bildquelle: Mayk Wendt.
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Bild 7 von 14. Der Gipfelbucheintrag von Lukas Regli anlässlich seiner Jubiläumsbesteigung – ein bedeutendes Erinnerungsstück. Bildquelle: Mayk Wendt.
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Bild 8 von 14. Ein faszinierendes Wolkenspiel umhüllt den Piz Pisoc und verleiht der Berglandschaft einen mystischen Charakter. Bildquelle: Mayk Wendt.
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Bild 9 von 14. Im Frühjahr hüllt dicker Nebel die Pisocgruppe ein und schafft eine geheimnisvolle Atmosphäre in den Bergen. Bildquelle: Mayk Wendt.
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Bild 10 von 14. Ein Wolkenbruch mit Regen zieht über den Piz Pisoc und verwandelt die Landschaft in ein dramatisches Naturschauspiel. Bildquelle: Mayk Wendt.
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Bild 11 von 14. Ein stürmischer Sonnenaufgang am Piz Pisoc bringt spektakuläre Farben und lebendige Lichtspiele in die Berglandschaft. Bildquelle: Mayk wendt.
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Bild 12 von 14. Die atemberaubende Aussicht vom Piz Pisoc auf Scuol offenbart die Schönheit des Engadins und seiner Umgebung. Bildquelle: Mayk Wendt.
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Bild 13 von 14. Der Blick auf den Piz Pisoc von S-charl aus zeigt die majestätische Erhabenheit des Berges in seiner vollen Pracht. Bildquelle: Mayk Wendt.
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Bild 14 von 14. Der Blick auf den Piz Pisoc von Sent aus offenbart die beeindruckende Silhouette des Berges. Bildquelle: Mayk Wendt.
Fakten zum Piz Pisoc
- Wo liegt der Piz Pisoc? Er liegt im Unterengadin, im Kanton Graubünden, nahe der Ortschaften Tarasp und Scuol.
- Wie hoch ist der Piz Pisoc? Er ist mit 3174 Meter der höchste Gipfel im schweizerischen Nationalpark.
- Aus welchem Gestein besteht der Piz Pisoc? Er besteht aus brüchigem Gestein (Dolomit), was den Aufstieg besonders anspruchsvoll macht.
- Wann ist die ideale Zeit für eine Besteigung des Piz Pisoc? Die ideale Zeit zu Besteigung ist im Frühjahr, wenn im Gaulois noch genug Schnee liegt, um den Aufstieg mit Steigeisen und Pickel sicherer zu gestalten.
- Welche Aussicht bietet der Gipfel des Piz Pisoc? Vom Gipfel hat man eine beeindruckende Aussicht über das Unterengadin und die umliegenden Gipfel des Nationalparks.