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Historische Rivalitäten und moderne Erfolge am Piz Pisoc
Or da Decodar nossa cultura dals 09.10.2024.
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Berge in Graubünden Historische Rivalitäten und moderne Erfolge am Piz Pisoc

Die Erstbesteigung des Piz Pisoc 1865 löste nicht nur Höhenangst aus, sondern auch Dorfstreit zwischen Scuol und Tarasp. Die Tarasper ärgerten sich, dass ein Scuoler zuerst oben war. Auch heute bleibt der Gipfel eine Herausforderung – ideal für Bergsteiger, die es spannend mögen!

Die historische Erstbesteigung des Piz Pisoc, 1865

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Bergsteigen auch im Unterengadin entdeckt. Der bekannte Topograf Johann Coaz kartierte die Unterengadiner Berge und bestieg dabei auch Gipfel wie den Piz Lischana und den Piz San Jon. Das schreibt Paul Grimm in der Chronik von Tarasp (Erscheinung Ende 2024). Lange galten die Tarasper Berge als unbezwingbar – besonders der Piz Pisoc. Mit seinen 3'174 Metern ist er der höchste Berg des schweizerischen Nationalparks.

Die Erstbesteigung des Piz Pisoc erfolgte spät. Laut dem damaligen Fögl d’Engiadina machten sich am 28. Mai 1865 Alexander Flury aus Pontresina und Pankratius Marugg frühmorgens auf den Weg und erreichten gegen 9 Uhr den Gipfel. Vom Tal aus wurde alles genau beobachtet.

Zweifel an der Erstbesteigung

Allerdings zweifelte der Kurarzt und SAC-Mitglied Albert Arquint in einem Bericht von 1878 an dieser Erstbesteigung. «In der Sasselaflasche auf dem Gipfel fanden sich Beweise für Besteigungen aus den Jahren 1870, 1872 und 1877, aber nichts von 1865.» Auch dies ist in Grimms Tarasper Chronik nachzulesen. Kein Wunder, dass die Tarasper verärgert waren, als die Erstbesteigung ihres Hausberges von einem Scuoler vorgenommen wurde.

Warum Marugg den Oberengadiner Flury für die Besteigung wählte, bleibt unklar. Flury war ein Bergsteigerpionier und bestieg unter anderem als Erster den Piz Palü. Er wurde auch für seine Fotografien bekannt, gründete er doch das erste Fotogeschäft der Schweiz. Da der Piz Pisoc von Scuol aus gut sichtbar ist, überrascht es kaum, dass die Scuoler als erste auf die Idee kamen, ihn zu erklimmen. Flury war bereits ein erfahrener Bergsteiger, und vermutlich wollte Marugg auf diese Expertise nicht verzichten.

Herausforderung des Piz Pisoc

Auch heute ist der Piz Pisoc wenig bestiegen. Der Aufstieg erfordert nicht nur Kondition, sondern auch Trittsicherheit. Das brüchige Gestein und die Steinschlaggefahr im Gaulois machen den Weg riskant. Die ideale Zeit zur Besteigung ist, wenn dort noch genug Schnee liegt, um Steigeisen und Pickel nutzen zu können.

An einem schönen Tag im Juli 2024 bestieg David Brodbeck, ehemaliger Pädagoge der Bergschule Avrona, den Gipfel mit seinen Töchtern Sophie und Viola. Brodbeck, der den Piz Pisoc bereits mehr als 40 Mal erklommen hat, schwärmt: „Es ist jedes Mal anders.“ Für die zwölfjährige Viola war es die Erstbesteigung, während Sophie schon einige Male ganz oben stand. „Heute können wir dank Karten, Wettervorhersagen und moderner Ausrüstung die Tour gut meistern“, erklärt Brodbeck. Doch wenn er 160 Jahre zurückdenkt, ist er tief beeindruckt von der damaligen Leistung der Alpinisten. „Diese Männer haben ihr Leben riskiert. So wichtig war ihnen das. Sie mussten jederzeit damit rechnen, nicht zurückzukehren.“ 

Die Rekordhalter auf dem Piz Pisoc

Ein Name, der oft im Gipfelbuch auftaucht, ist Lukas Regli. Der Tarasper stand über 150 Mal auf dem höchsten Punkt des Nationalparks. Der jüngste Gipfelstürmer hingegen dürfte Maurin Grass sein, der am 1. August 2022 im Alter von nur sieben Jahren gemeinsam mit seinem Vater Schimun den Gipfel erreichte.

Fakten zum Piz Pisoc

  • Wo liegt der Piz Pisoc? Er liegt im Unterengadin, im Kanton Graubünden, nahe der Ortschaften Tarasp und Scuol.
  • Wie hoch ist der Piz Pisoc? Er ist mit 3174 Meter der höchste Gipfel im schweizerischen Nationalpark.
  • Aus welchem Gestein besteht der Piz Pisoc? Er besteht aus brüchigem Gestein (Dolomit), was den Aufstieg besonders anspruchsvoll macht.
  • Wann ist die ideale Zeit für eine Besteigung des Piz Pisoc? Die ideale Zeit zu Besteigung ist im Frühjahr, wenn im Gaulois noch genug Schnee liegt, um den Aufstieg mit Steigeisen und Pickel sicherer zu gestalten.
  • Welche Aussicht bietet der Gipfel des Piz Pisoc? Vom Gipfel hat man eine beeindruckende Aussicht über das Unterengadin und die umliegenden Gipfel des Nationalparks.

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