Graubünden, der flächenmässig grösste Kanton der Schweiz, ist bekannt für seine beeindruckenden Alpenlandschaften und bietet zahlreiche Passstrassen, die die Täler und Berge der Region verbinden. Diese Pässe sind nicht nur wichtige Verkehrsverbindungen, sondern auch beliebte Routen für Motorradfahrer, Radfahrerinnen und Wanderer, die die atemberaubenden Ausblicke geniessen möchten. Im Folgenden sind die wichtigsten Pässe in Graubünden aufgelistet, einschliesslich ihrer Besonderheiten und, sofern verfügbar, ihrer saisonalen Öffnungszeiten.
1. Albulapass / Pass da l'Alvra
Der Albulapass verbindet die Orte Thusis im Hinterrhein-Tal mit La Punt im Engadin. Er ist besonders bekannt für seine spektakulären Landschaften und die berühmte Albulabahn, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
- Höhe: 2.312 Meter
- Öffnungszeiten: Der Pass ist in der Regel von Mitte Juni bis Mitte Oktober geöffnet, je nach Wetterbedingungen. Im Winter ist die Strasse aufgrund von Schneeverhältnissen gesperrt.
2. Berninapass / Pass dal Bernina
Der Berninapass verbindet das Engadin mit dem Puschlav und dem italienischen Veltlin und bietet eine atemberaubende Aussicht auf die Gletscher und Gipfel der Berninagruppe.
- Höhe: 2.328 Meter
- Öffnungszeiten: Ganzjährig geöffnet, da die Strasse regelmässig vom Schnee geräumt wird. Allerdings können bei extremen Wetterbedingungen zeitweilige Sperrungen auftreten.
3. Flüelapass / Pass dal Flüela
Der Flüelapass verbindet Davos mit dem Unterengadin und ist eine beliebte Route für Motorradfahrer und Radfahrer. Seit dem 13. Jahrhundert wird die Flüela-Route genutzt. Zu dieser Zeit vorallem von den Walsern, welche sich im Prättigau angesiedelt hatten. Mit ihren landwirtschaftlichen Produkten und Güter machten Sie sich auf den Weg über den Pass ins Unterengadin oder sogar bis ins Tirol. Zurück kamen sie vorallem mit Salz.
- Höhe: 2.383 Meter
- Öffnungszeiten: Der Flüelapass ist in der Regel von Mitte Mai bis Ende Oktober geöffnet. Im Winter wird der Pass geschlossen, und eine Alternativroute über den Vereinatunnel steht zur Verfügung.
4. Julierpass / Pass dal Gelgia
Der Julierpass ist eine wichtige Verbindung zwischen Mittelbünden und dem Engadin. Zwischen 1935 und 1940 wurde die Julierstrasse als erste Passtrasse in den Alpen asphaltiert und so hat diese Verbindung an Wichtigkeit gewonnen. Heutzutage ist die Julierstrasse eine der am meisten befahrenen Passstrassen in Graubünden.
- Höhe: 2.284 Meter
- Öffnungszeiten: Ganzjährig geöffnet, wobei im Winter eine regelmässige Schneeräumung erfolgt. Es kann zu temporären Sperrungen kommen, abhängig von den Wetterbedingungen.
5. Lukmanierpass / Pass dal Lucmagn
Der Lukmanierpass verbindet Medel in Graubünden mit dem Kanton Tessin und ist eine malerische Route durch die Alpen. Zu Beginn war der Lukmanier ein wichtiger Pass der Alpen, da er nicht so hoch und gut zu bewältigen war. Dies änderte sich jedoch schnell, da der Gotthard- sowie der Splügenpass wichtigere Nord-Süd-Verbindungen wurden.
- Höhe: 1.914 Meter
- Öffnungszeiten: Ganzjährig geöffnet, jedoch sind bei starkem Schneefall temporäre Sperrungen möglich.
6. Maloja Pass / Pass dal Malögia
Der Maloja Pass verbindet das Bergell-Tal mit dem Oberengadin und ist bekannt für seine kurvenreiche Strecke und beeindruckende Ausblicke auf das Bergell und den Silsersee.
- Höhe: 1.815 Meter
- Öffnungszeiten: Ganzjährig geöffnet, jedoch sind bei starkem Schneefall temporäre Sperrungen möglich.
7. Oberalppass / Pass da l'Alpsu
Der Oberalppass ist die Verbindung zwischen Sedrun in Graubünden und Andermatt im Kanton Uri und bietet eine spektakuläre Alpenkulisse. Aus dem Säumerpfad hat es 1983/1984 eine für Pferdekutschen befahrbare Strasse gegeben. Im Jahre 1942 ist die Eisenbahnlinie (heute Matterhorn Gotthard Bahn) in Betrieb genommen worden.
- Höhe: 2.044 Meter
- Öffnungszeiten: In der Regel von Mai bis Oktober geöffnet. Im Winter wird der Pass geschlossen und kann nicht passiert werden.
8. Ofenpass / Pass dal Fuorn
Der Ofenpass verbindet das Engadin mit dem Val Müstair und ist Teil des Schweizerischen Nationalparks.
- Höhe: 2.149 Meter
- Öffnungszeiten: Der Pass ist ganzjährig geöffnet, allerdings können bei starkem Schneefall temporäre Sperrungen auftreten.
9. San Bernardino Pass / Pass dal San Bernardin
Der San Bernardino Pass verbindet das Hinterrheintal mit dem Misox-Tal und ist bekannt für seine landschaftliche Schönheit und die charmanten Bergdörfer entlang der Route. Auch heute wird die Passstrasse noch italienische Strasse genannt.
- Höhe: 2.065 Meter
- Öffnungszeiten: Normalerweise von Mitte Mai bis Anfang November geöffnet. Im Winter ist die Strasse gesperrt.
10. Splügenpass / Pass dal Spleia
Der Splügenpass verbindet Graubünden mit Italien und bietet eine reizvolle Fahrt durch die Alpen, vorbei an beeindruckenden Wasserfällen und historischen Dörfern.
- Höhe: 2.113 Meter
- Öffnungszeiten: In der Regel von Anfang Juni bis Ende Oktober geöffnet. Im Winter wird der Pass geschlossen.
11. Vereina Tunnel / tunnel dal Vereina
Obwohl es sich nicht um einen traditionellen Pass handelt, ist der Vereina Tunnel eine wichtige Verbindung zwischen dem Prättigau und dem Engadin, besonders im Winter, wenn viele Passstrassen geschlossen sind.
- Höhe: 1.639 Meter (Tunnelhöhe)
- Öffnungszeiten: Ganzjährig geöffnet. Der Tunnel wird als Ersatzroute für gesperrte Pässe genutzt und bietet eine Autozugverbindung.
Die Pässe in Graubünden bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten für Reisende, die beeindruckende Alpenlandschaften erleben möchten. Von der grandiosen Aussicht auf Gletscher bis hin zu charmanten Bergdörfern – jede Passstrasse hat ihren eigenen einzigartigen Charme. Aufgrund der alpinen Bedingungen variieren die Öffnungszeiten der Pässe stark und sind stark wetterabhängig. Es ist daher ratsam, vor einer Reise die aktuellen Bedingungen zu überprüfen, um sicherzustellen, dass die gewünschte Route passierbar ist.