Im 17. Jahrhundert verschwand der Steinbock ganz aus Graubünden, er wurde intensiv gejagt und schlussendlich ausgerottet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts dann, kam es zu einer illegalen Wiederansiedlungs-Aktion mit Steinböcken aus Italien. Danach startete ein weltweit einzigartiges Zuchtprogramm. 1920 wurden erstmals auch im Schweizer Nationalpark im Engadin Steinböcke ausgesetzt. Heute leben rund 300 Steinböcke im Nationalpark, heisst es auf der Homepage des Nationalparks.
Fast 7000 Steinböcke
Seit der Wiederansiedlung ist die Steinbock-Population gewachsen, in den 70er Jahren waren es noch 4700 Exemplare, im 2024 hat das Amt für Jagd und Fischerei fast 7000 Steinböcke und Steingeissen gezählt. Da sich die Bestände so gut entwickelt haben, gibt es seit dem Jahr 1977 wieder eine Steinbock-Jagd. Jährlich legt das Amt eine Anzahl Abschüsse fest. Die milden Winter der letzten Jahre sind mitunter ein Grund, wieso die Kolonien so gewachsen sind. Bei einer Überpopulation drohen jedoch auch Krankheiten und Wildschäden. In Graubünden wurde bereits festgestellt, dass sich gewisse Kolonien nicht weiterenwickeln, da der genetische Austausch nicht funktioniert, dies führt zu Inzucht.
Die Steinwildjagd – eine Prestige-Jagd
Die Jagd auf das Steinwild ist eingeschränkt und hat gewisse Anforderung. Ein Jäger oder eine Jägerin kann in ihrem Laben daher nur wenige Male auf Steinwildjagd, dies macht diese Jagd zu einer ganz speziellen Erfahrung.
- 1. Jagd: Jägerin oder Jäger muss mindestens fünf Jahre ein Hochjagdpatent gelöst haben.
- Für die zweite, dritte, vierte oder fünfte Jagd muss die Jägerin oder der Jäger vor mindestens 10 Jahren zum letzten Mal auf Steinwildjagd gewesen sein.
- In dieser Zeit muss der Jäger, die Jägerin erneut mindestens fünf Mal ein Hochjagdpatent gelöst haben.
- Die Jagd auf das Steinwild findet jeweils vom 1. Oktober bis 15. November statt.
Steinböcke in Pontresina hautnah erleben
Jeweils im Frühling spielt sich in Pontresina, im Oberengadin ein spezielles Naturschauspiel ab. Mehrere Dutzend Tiere der Steinbock-Kolonie des Piz Albris kommen für die Nahrungssuche von den Höhen in Richtung Gemeinde, um dort auf den schneefreien Wiesen zu futtern. Dieses Spektakel ist längst zur touristischen Attraktion geworden, die alljährlich viele Zuschauerinnen und Zuschauer anlockt, welche das Steinwild aus nächster Nähe beobachten wollen. Damit die Tiere nicht gestört werden, gibt es Regeln sowie Ranger, die die Menschen sensibilisieren.