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Bräuche Graubünden Johanni / San Gian

Wasserspritzen und Eier sind die zentralen Dinge des Brauchs Johanni, der im Unterengadin praktiziert wird.

Der Gedenktag an Johannes des Täufers am 24. Juni fällt auf die Sommersonnenwende mit ihren uralten heidnischen Traditionen. Dann wurden früher in Graubünden auch die Alpen bestossen und die Heuernte begann. Neben kirchlichen Traditionen in verschiedenen Tälern hat sich in Zuoz im Oberengadin bis heute ein vielleicht vorchristlicher Brauch erhalten, der wohl als Fruchtbarkeitskult gedeutet werden kann.

Wasser und Eier – zentrale Elemente des Brauchs


Die Knaben füllen ihre selbstgefertigten Wasserspritzen (squittaroulas) aus Holz oder aus einem eisernen Rohrstück oder früher sogar aus einem Flintenlauf an den vielen Dorfbrunnen. Damit verfolgen sie die Mädchen, um sie möglichst lange mit Wasser zu bespritzen. Abends sind aber auch die Buben durch und durch nass, weil sie sich gegenseitig bespritzt haben. Früher war dieser Brauch im ganzen Engadin verbreitet, im Unterengadin wurde San Gian zu «Singion». Für das Anspritzen beschenkten die Mädchen die Knaben anscheinend mit Eiern, was als Fruchtbarkeitssymbol an Ostern bekannt ist.

TSG 24.08.2008

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